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  • AutorenbildJeyKey

Ich steige aus...

... aus der Gesellschaft. Den gesellschaftlichen Standards.


Uns geht es doch gut. Wir leben in einem der reichsten Länder der Erde. Unsere Gesellschaft ist bestens durchorganisiert. Wir können einen Beruf & eine Arbeitsstelle frei auswählen, gut verdienen, uns vieles leisten, um dann irgendwann in den Ruhestand zu gehen. Was steht da einem "normalen", angepassten & sorgenfreien Leben noch im Wege?

Eines der Dinge, über die andere uns definieren, ist unser Beruf. Treffen wir auf eine fremde Person & kommen mit dieser ins Gespräch, geht es mit hoher Wahrscheinlichkeit recht schnell um die Frage „Und was machst du?“.

Für viele haben der Job & die eigene Position eine so große Bedeutung, dass sie unter einem Leistungsdruck stehen, der irgendwann nicht mehr ertragbar ist. Es werden Überstunden gemacht, das Leben wird der Arbeit untergeordnet & früher oder später entsteht Unzufriedenheit oder sogar Krankheiten wie Burnout.

Andererseits kann derjenige, der hart arbeitet, ja auch mit einer Belohnung in Form eines ordentlichen Gehalts rechnen. Doch Geld allein macht bekanntlich nicht glücklich, denn was nützt einem das viele Geld auf dem Konto, wenn man keine Zeit hat es auszugeben? Das „Leben um zu arbeiten“-Modell klingt also nicht wirklich erstrebenswert.

Bei Firmenfeiern gibt es üblich den oberflächlichen Small-Talk, über den großartigen Job, Haus & Garten, die Kinder, das neue Auto & so weiter. Am späten Abend werden die Gespräche tiefgründiger. Einige unterhielten sich über Klimawandel, Massentierhaltung, Wegwerfgesellschaft, Energieverschwendung, Andere ganz offen darüber, dass sie mit ihrem Arbeitsleben nicht mehr klarkommen. Hoher Arbeitsdruck, lange Arbeitszeiten, schlechter Schlaf, wenig Zeit für Familie & Freunde nagten an der Lebensfreude. Einige hatten bereits einen Burnout hinter sich & wollten in ihrem Leben etwas ändern.

Der Mensch strebt nach Sicherheit. Gibt es die überhaupt? Was ist uns denn wirklich sicher? Die Arbeitsstelle, unsere Gesundheit, die Partnerin/der Partner? Ich habe letztens erst jemanden sagen hören, das er so viel auf der Arbeit zu tun habe & das dadurch die Zeit mit den Kindern leider viel zu kurz komme. Dies fand ich sehr traurig. Wir haben nur dieses eine Leben & die eigenen Kinder aufwachsen zu sehen, passiert auch nur einmal.

Je länger wir an etwas gewöhnt sind, um so schwerer fallen uns Veränderungen. Allein beim Gedanken an einen Arbeitsplatzwechsel oder einen Umzug stellen sich reflexartig Ängste & Bedenken ein. Und selbst kleine Veränderungen z.B. im eigenem Konsumverhalten (weniger Alkohol, Tabak, Fleisch, Energieverbrauch) fallen uns oft extrem schwer, obwohl wir wissen, wie wichtig sie wären. Es sind unsere Gewohnheiten, die Bequemlichkeit & unser Sicherheitsbedürfnis, die uns bei allen Überlegungen & Vorsätzen ausbremsen. So fallen uns tausend Ausreden ein, um letztendlich doch nichts im Leben zu verändern. Aber sind Veränderungen nicht viel besser als jahrelange Unzufriedenheit oder Untätigkeit?

Viele Jahre lang, bin ich von Job zu Job gehüpft, mit dem Gedanken im Hinterkopf habe, dass ich arbeiten muss, unbedingt Geld verdienen muss. Tätigkeiten, die mir keine Freude bereiten haben, Tätigkeiten die mich seelisch krank machten. Ohne dies je zu hinterfragen. Geld zu verdienen, um dies für unnötigen Konsum auszugeben. Ja, eventuell braucht man Geld zum Leben, aber man sollte dies nicht vor seinem Leben stellen.

Aufgrund ständig wechselnder Tätigkeiten, daraus resultierender seelischer Krankheit musste ich mir von meinem Umfeld anhören: „Du bist faul“, „Du hast dein Leben nicht im Griff“ uvm.

Ich habe mir einreden lassen, ich sei das Problem.

Ich habe viel recherchiert, viel gelesen, habe sogar angefangen verschiedene Religiöse Praktiken für mich zu nutzen, weil ich doch einfach nur glücklich sein wollte. Endlich ein „normales“ Leben führen, wie alle anderen. Was zur Hölle stimmt denn nur mit mir nicht?

Im Internet stieß ich auf Menschen mit ähnlichen Problemen wie den meinen. Ich traf auf Begriffe wie alternative Lebensstile & aussteigen. Meine Recherchen wurden intensiver & es gab irgendwann für mich nur noch diese Themen. Tauschte mich mit Menschen aus, die ähnliches empfanden, wie ich. Mir wurde bewusst, dass nicht ich das Problem war, sondern die Gesellschaft in der wir leben.

87 % der Menschen in Deutschland sind gestresst. Jeder 2te glaubt von Burnout bedroht zu sein & 6 von 10 Befragten klagen über typische Burnout-Symptome wie anhaltende Erschöpfung, innere Anspannung & Rückenschmerzen. Meine Vermutung: Der Leistungsdruck in diesem Land, die wenige freie Lebenszeit, die man bei einem Vollzeitjob hat. Schließlich werden wir schon im Kindesalter dazu erzogen im erwachsenen Leben ein guter Angestellter zu sein.

Versteh mich nicht falsch. Es soll jetzt nicht klingen, als möge ich arbeiten nicht. Ich ackere total gerne, je nachdem was es ist.

Der Spruch „Arbeit muss keinen Spaß machen“ zieht schon lange nicht mehr & ist keine besonders gesunde Einstellung. Ich habe schon immer Spaß am Job vor den Verdienst gestellt. Es ist okay, wenn du damit zufrieden bist, deine wertvolle Lebenszeit im Büro zu verbringen, von morgens bis Abends, für einen geringen Stundenlohn. So dass du spät müde in dein Bett fällst & eigentlich keine Lust mehr auf das restliche freie Leben hast. Darauf wartest, schlafen zu gehen, damit sich am nächsten Tag alles wiederholt.. Meine Erfüllung ist es nicht, meine Wertvolle Lebenszeit z.B. in einem Geschäft zu verschwenden, um Regale aufzufüllen, den doofen Fragen der Kunden ausgesetzt zu sein, den ganzen Tag von Meeting zu Meeting zu hetzten & eckige Augen zu bekommen, weil man nur am PC sitzt, für etwas Geld. Lieber lerne ich eine neue Sprache, tausche mich mit Gleichgesinnten aus, lese wertvolle Bücher oder verbringe Zeit im Garten, vielleicht reise ich auch minimalistisch um die Welt. Whatever. Hauptsache ich bin glücklich & mir geht es gut.


So wie unsere Gesellschaft aufgebaut ist, mit der ständigen Verfügbarkeit etlicher Produkte, der Digitalisierung, der Leistungsdruck sowie den Möglichkeiten an Aktivitäten & Unterhaltung… all das entspricht nicht unserer Natur. Denn am Ende sind auch wir nur Tiere, in einer fremden Welt. Und das macht uns auf Dauer erwiesenermaßen krank.

Wir streben immer nach mehr, in der Vorstellung, dies würde uns glücklich machen, obwohl wir doch schon alles haben. Leben, weit über unserer Verhältnisse. Dabei ist es den meisten nicht mal bewusst, wie viel Glück wir hier bereits haben.


Für mich war klar: so wie ich jetzt lebte, das möchte ich auf keinen Fall weiterhin. Ich identifiziere mich nicht mit den gesellschaftlichen Erwartungen, sowie dem ganzen Überfluss an Produkten & Möglichkeiten.

Denn dies war die Ursache meiner gesundheitlichen Probleme.

Viele Menschen berichten, wie sie ihre Jobs gekündigt haben, im Einklang mit der Natur leben, begonnen haben sich ihr Essen selber anzubauen & herzustellen. Das Sie ihre Lebenszeit mit Dingen & Tätigkeiten verbringen, die ihnen wirklich Freude bereiten, die Welt erkunden. Sich endlich frei fühlen. Es ging ihnen gut, endlich hatten sie Lebensqualität gewonnen, die sie in ihrem alten Leben niemals hatten.

Doch was bedeutet Aussteigen jetzt eigentlich? Jeder Mensch hat dazu unterschiedliche Meinungen. Für mich heißt es ausschließlich Tätigkeiten nachzugehen, die mir Freude bereiten, dessen ich mich identifizieren kann, welches mir ausreichend Freizeit & Lebensqualität bietet. Ich bin lieber arm als dass ich einer Arbeit nachgehe, die mich kaputt macht, für ein bisschen Geld, so wie ich es in meinem bisherigen Leben getan habe. Ich möchte mehr in der Natur sein, nachhaltiger & gesünder Leben. Denn ich brauche nicht viel zum Leben. Nach & nach begann ich mein Leben diesbezüglich zu verändern, jedoch stehe ich noch in den Startlöchern. Es ist schwer, alte Gewohnheiten zu verändern. Alte, festgefahren Werte, die es einem fast unmöglich machen, wirklich frei zu sein. Der Ausstieg fängt im Kopf an. Ein Ausstieg bedeutet nicht zwingend, direkt alle Brücken hinter sich abzureißen.

Der Überfluss, in dem wir leben, nur auf Basis der Ausbeutung anderer Menschen & nicht-menschlicher Lebensformen, war das, worüber ich mir zu erst bewusst wurde & dies in meinem Leben nicht mehr akzeptierte.

Ich stehe regelmäßig im Supermarkt & bin überfordert aufgrund der Menge an Produkten, die ich überhaupt nicht brauche, Produkte die weder gesund noch nachhaltig hergestellt wurden, fast alles ist in Plastik abgepackt. Aber dies ist ein eigenes Thema, worüber ich nächstes Mal schreibe.

Ich finde auch die Art & Weise wie wir leben, beängstigend & seltsam. Wir leben übereinander gestapelt, mit wildfremden Menschen, Tür an Tür, in einem Haus, wie in einem Käfig, Die Wohnung voll gestellt mit Dekorationen & etlichen Dingen, die wir überhaupt nicht benötigen & uns nur kurzfristig einen nutzen oder Freude gebracht haben.

Wenn ich vor die Tür gehen muss, in die Stadt gehe, fühle ich mich überfordert & Unbehagen von all den Geräuschen, Farben, Menschen – Reizüberflutung.

Es ist nicht nur meine eigene Lebenssituation die mich dazu bringt etwas zu ändern, es sind auch die Tiere, der Planet & andere Menschen – Mitgefühl.

Ich breche in Tränen aus, wenn ich in einem Bericht sehe, wie Menschen wieder ein riesiges Stück Wald abholzen, somit vielen Tieren den Lebensraum rauben um dort Bäume anzupflanzen, um das Palmöl zu gewinnen oder um Viehzucht zu betreiben, für uns Menschen. Mir sitzt ein riesiger Kloß im Hals, wenn ich Strände voller Plastikmüll sehe, wenn Vögel dies fressen oder ihre Nester mit dem Müll von uns Menschen bauen, sich dort verheddern & dann sterben. Menschen auf anderen Teilen des Planeten, werden von uns ihrer einzigen Nahrungsquelle beraubt, weil die Meere überfischt sind.

Auf dieser Welt kann nichts ohne das andere existieren, alles ist voneinander abhängig. Und ich möchte nicht weiterhin verantwortlich dafür sein, das andere Lebewesen leiden, damit wir hier unnötig im Luxus leben & uns unseren Privilegien überhaupt nicht bewusst sind. Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, was für einen weiten Weg das Wasser in unserer Küche zurückgelegt hat & was für ein Aufwand dahinter steht, damit wir eine Trinkwasserqualität haben, die uns jederzeit zur Verfügung steht?

Kurz zusammengefasst: ich möchte ein unabhängiges Leben führen, ganz nach meinen eigenen Vorstellungen. Ich folge meinem Herzen & ganz persönlichen Leidenschaften, löse mich von unnötigen Verpflichtungen, alten Glaubenssätzen & überflüssigen materiellen Besitz. Lebensmittel, wo ich weiß, woher sie kommen oder was drin ist, ohne die Ausbeutung anderer Lebewesen. Ein Leben miteinander, statt gegeneinander.

Wenn mir danach ist, morgens früh an den Strand zu gehen, werde ich das tun. Ich möchte die Freiheit haben, jederzeit in den Wald gehen zu können, wenn ich mich danach fühle. Und wie schön ist bitte die Vorstellung zu sagen: den Sonnenuntergang möchte ich heute Abend im Freien verbringen, in der Stille der Natur oder an einem Lagerfeuer mit Menschen, die mir wichtig sind. Ein Leben frei von Stress, ein Leben in Freiheit.

Denn unsere Lebenszeit ist kurz & sehr kostbar.


Bis dahin: liebe für dich.

Namaste








Einige Sätze in diesem Artikel sind willkürlich aus dem WorldwideWeb gesammelt & zusammengetragen worden. & wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!


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