top of page
  • AutorenbildJeyKey

Analog vs Digital


Ich möchte vorwegnehmen, das digitale Fotografie per sé nichts schlechtes ist. Es gibt Bereiche in der Fotografie, wo ein Film an seine grenzen kommt. Hier geht es um das große und ganze, eine Art Vergleich, zu unserem gegenwärtigen Augenblick.


Als visuelle Notiz, Urlaubsfotos oder schneller visueller Beweis, an einem Ort gewesen zu ein. Noch nie wurde so viel fotografiert wie heute. Meistens digital mit dem Smartphone. Bei tausenden Handys auf dem Smartphone, nimmt man sich selten die Zeit alle durchzusehen & auszusortieren. So häufen Sie sich immer mehr an, zu einem riesigen Datenmüllberg.

Wer sich mehr als die reine Dokumentation seines Lebens wünscht, beginnt sich mit der Fotografie als Ausdrucksmittel auseinander zusetzen.

Die digitale Technik schließt Fehler aus. Oftmals können fehlerhafte Ergebnisse eine besondere Stimmung zeigen. Man kann natürlich mit digitalen Aufnahmefilter, Kratzer, Bildfehler oder Staub simulieren, aber das ist nicht echt, jederzeit reproduzierbar & wirkt dadurch irgendwann langweilig. Der digitale Look hat keine Authentizität.

Die analoge Fotografie gibt uns die Möglichkeit, etwas was nicht Wiederholbar ist & damit Einzigartiges zu schaffen. Entweder zielgerichtet durch handwerkliches Können, Lust am Experimentieren oder auch durch einen glücklichen Zufall. Diese Zufälle, die uns besondere Fotos auf Filmen schenken, sei es durch eine Fehlbelichtung, eine falsche Entwicklung oder überlagerte Filme, gibt es digital nicht.

Es gibt kein Display, es riecht, es hat eine Oberfläche, haptische Wertigkeit, dadurch ist das Material des Bildträgers sinnlich erfahrbar. Ein reales Objekt, welches zerknicken, einstauben oder irgendwo hängen kann.

Die Bildaussage wird auf seine eigene Art von jedem Material unterstützt. Ebenso Kameras. Sie zwingen uns zu einer Auseinandersetzung mit der fotografischen Technik.

In der digitalen Fotografie lassen wir uns das durch die Technik abnehmen

Das Filmoriginal ist ein materialisierter Abdruck, den Licht auf dem Material hinterlassen hat. Vor der deutschen Rechtschreibreform im Jahr 1996, Photographie geschrieben, heißt aus dem Altgriechischen übersetzt: „mit Licht schreiben“., Die digitale Fotografie ist aber entmaterialisiert. Das Licht des Augenblicks der Fotografie erzeugt flüchtige eklektische Zustände in Siliziumkristallgittern, denen digitale numerische Werte zugeschrieben werden. Ein Zahlencode, der beliebig änderbar ist. Es entsteht nichts bleibendes. Wie unser Sehvermögen. Im Auge entsteht ein flüchtiger Bilddatensatz, der erst im Gehirn interpretiert & zu einem Bild zusammengesetzt wird.

Das fertige Bild in der analogen Fotografie ist der Daumenabdruck des Fotografen. Denn von der Aufnahme, bis zur Vergrößerung ist alles handwerklich selbst ausgeführt. Einzigartig und nicht wiederholbar. Chemikalien, Zeit, Temperatur sowie das Fotopapier haben Einfluss auf das Aussehen der Vergrößerungen. Manche Künstler verbrennen nach der Fertigstellung des Abzugs das Negativ, um den Unikatcharakter auf die Spitze zu treiben. In der analogen Fotografie gleicht kein fertiges Bild dem anderen. Digital entsteht ein Bild durch Rechneroperation mit wiederholbaren Vorgängen, ein automatisch fotografierter und bearbeiteter Datensatz.

Ist dir einmal aufgefallen, dass du durch viele digitale Kameras gar nicht mehr auf die vermeintliche Realität blickst, sondern auf einen Monitor , also eine Pixelfläche, die dir eine gerechnete Wirklichkeit präsentiert? Du schaust auf einen LCD Monitor, eine Ansammlung von Flüssigkeitskristallen, die auf Elektrizität reagieren. Sind die Helligkeiten, Kontraste und Farben noch so, wie sie vor Ort zum Zeitpunkt der Aufnahme waren, oder sind sie schon vom digitalen Kamerasystem den Erfordernissen des Ausgabemediums angepasst, also verändert worden?

Die meisten von uns schauen täglich auf Monitore, Smartphones, Tablets, die allesamt unsere ständige Aufmerksamkeit einfordern. Die digitale Fotografie ist ein Teil dieser schnellen Welt, in der täglich Millionen von Bilddatensätze aufgenommen, in sozialen Netzwerken geteilt, vielleicht gesehen werden und dann schnell im flüchtigen digitalen Nirwana verschwinden. Wie selbstverständlich bleibt in der digitalen Fotografie nichts, wie es ist, fast immer ist Photoshop am Werk. Nichts muss so bleiben wie es fotografiert wurde. Es geht nur um das fertige Bild, nicht um die Wirklichkeit. Mit übermäßiger Retusche aber ist die digitale Fotografie auf dem Weg zu Malerei


Fotografieren mit einer Filmkamera, führt dich weg von jeder elektronischen, visuellen Simulation. Der Sucher ist nur aus Glas, durch das du auf dein reales Motiv schauen kannst. Es gibt nichts was deine Aufmerksamkeit ablenkt. Nur du & der gegenwärtige Moment.

Das Bild welches du hier siehst, wurde Analog fotografiert. Eine rein zufällig entstandene Aufnahme, welche wirkt, als wäre es nach bearbeitet. Ein Look, den du mit Photoshop eventuell auch hin bekommst, was aber nicht authentisch wirken mag.




Es gibt kein richtig oder falsch in der Fotografie. Wie siehst du das?

7 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page